Die Clearingstelle für unbegleitete minderjährige Geflüchtete stellt sich vor


Aktuelle Fotos von der Neugestaltung der Räume am Bersarinplatz 🙂
Nicht alle Mitarbeitenden wissen davon, jedoch hat sich im letzten Jahr der Arbeitsbereich von Ostkreuz City um die Flüchtlingshilfe erweitert. Zu dieser Zeit eröffnete in der Axel-Springer-Straße eine Clearingstelle für zehn minderjährige unbegleitete Flüchtlinge (UMF) in der 4. Etage auf dem Hof der „Alte Feuerwache e.V.“.
Wir sind eine Wohngruppe mit zehn Jungs, aktuell von 15 bis 17 Jahren aus Afghanistan, Syrien, der Türkei und Ägypten. Die meisten sind erst vor kurzem in Deutschland angekommen und direkt von der Erstaufnahme zu uns gestoßen. Unser Auftraggeber ist die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Unsere Aufgabe ist es, die Jugendlichen in Deutschland auf ein längerfristiges Leben vorzubereiten. Das heißt, wir kümmern uns um ärztliche Untersuchungen, zum Beispiel im Tropeninstitut oder der Charité, melden die Jugendlichen in der Schule an und vermitteln sie an Sprachkurse. Wir begleiten die Jugendlichen zu ihrer erkennungsdienstlichen Behandlung in der Ausländerbehörde, wo Fingerabdrücke genommen werden.
Die zentrale Lage unserer Wohngruppe macht es uns möglich, Termine in ganz Berlin wahrzunehmen. Unser pädagogischer Auftrag ist es, die Jugendlichen mit den Regeln in Deutschland vertraut zu machen, dazu gehören Themen wie Pünktlichkeit, Verhalten im öffentlichen Raum, Wert von Bildung, allgemeine gesellschaftliche Erwartungen. Idealerweise bleibt jeder Einzelne zehn Wochen in unserer Einrichtung und wird dann von dem zuständigen Jugendamt an eine Folgeeinrichtung vermittelt. Dafür geben wir den Jugendämtern unsere sozialpädagogische Einschätzung über den jungen Menschen, damit dessen Bedarf möglichst genau bestimmt werden kann. Die Folgeeinrichtung kann eine WG, betreutes Einzelwohnen, eine therapeutische Wohngruppe oder ein Hostel sein. Leider sind die Kapazitäten für Geflüchtete in Berlin aktuell sehr strapaziert, sodass die meisten Jungs deutlich länger bei uns bleiben. Im gesamten Verfahren kooperieren wir mit den gerichtlich bestellten Vormündern der Jugendlichen.
Einige Jugendliche lernen schon fleißig Deutsch, mit anderen ist die Kommunikation eine Herausforderung. Wir haben aber zum Glück ein buntes Team an Mitarbeitenden, die Farsi, Türkisch und Arabisch sprechen. Wir fördern die Selbstständigkeit der Jugendlichen. Das heißt, sie kaufen täglich selbst ein, kochen und putzen die WG. Am Wochenende unternehmen wir gemeinsam Freizeitaktivitäten, außerdem haben wir einen Jugendklub im Haus, der von den Jugendlichen regelmäßig besucht wird. Alle zwei Wochen veranstalten wir ein Gruppentreffen, bei dem alle Jungs zusammenkommen und wir Regeln, unsere Erwartungen und die Wünsche der Jugendlichen besprechen. Hierfür müssen die Kollegen anwesend sein, die die Sprachen der Jugendlichen übersetzen können. Unsere tägliche Arbeit erfordert ein hohes Maß an Übersetzungsleistung, sprachlich und kulturell.
Die meisten Jungs kommen gut miteinander aus und es entstehen Freundschaften, die auch nach der Zeit in unserer Einrichtung erhalten bleiben. Im UMF-Clearing ist immer etwas los und es lässt sich täglich Neues über verschiedene Kulturen dazu lernen.